Musik im Dorf seit 1920

Als nach Kriegsende 1919 den Sängern des Kirchenchores der Gesang nicht mehr genügte, entstand unter der Leitung des Ehrendirigenten Peter Esslinger der Lyra-Club Körrig, der von den alten Mitgliedern des früheren Körriger Männerchores tatkräftig unterstützt und gefördert wurde. Zu dieser Zeit war Herr Peter Esslinger auch 2. Dirigent beim Kirchenchor Merzkirchen.

Der Mitbegründer des 1. Körriger Männerchores, Herr Schreinermeister Matthias Esslinger stelle seine Werkstatt als Probelokal zu Verfügung. Die von ihm geplante Musik musste vorläufig zurückgestellt werden, da zu dieser Zeit keine Instrumente zu kaufen waren.

Aus dem Jahre 1920 stammt die erste Satzung des Lyra-Club Körrig, unterschrieben von Peter Esslinger, Peter Weistroffer, Peter Christ, Mathias Weber, Matthias Esslinger, Peter Weber, Matthias Dahm, Peter Schild, Johann Pauli, Mathias Leuk und Johann Peter Leuk.

Der Verein, der mittlerweile aus 20 Mitgliedern bestand, war bekannt durch seinen guten Gesang. Als 1925 wieder normale Verhältnisse waren und gutes Geld vorhanden war, wurde die Musikfrage auch wieder Thema Nr. 1. Besonders das Mitglied Joh. Leuk, brachte dann mit Peter Esslinger den Beschluss zustande, vorerst 6 Instrumente zu bestellen. Durch das Entgegenkommen von Matthias  Esslinger wurde die Finanzierung gesichert. Das weitere Bar-Kapital wurde durch eine Lotterie aufgebracht, die über 500 DM erbrachte.

So wurden dann die ersten Instrumente bestellt. Am Kirmedienstag, den 4. Mai 1925 trafen die ersten 6 Instrumente ein und am 10. Mai konnten die ersten Proben beginnen. Die Leitung hatte Peter Esslinger, der seine Kenntnisse durch Mitwirkung bei verschiedenen Musikvereinen des In und Auslandes erweitert hatte.

Man probte immer 3 Mann auf einem Instrument, und das jeden Abend von 21-0 Uhr .Zur Merzkirchener Kirmes im September spiele die Musikkapelle zum 1. Mal mit Tanzmusik auf. Auch durch Tanzmusik spielen beschaffte sich die Blaskapelle die nötigen Mittel, um bis 1928 eine Kapelle von 18 Mann zu besetzen. Schon ab 1926 wurde der Verein Mitglied des Kreismusikerverbandes und besuchte jedes Jahr die Verbandfeste. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit erfreute der Verein die Dorfbewohner durch Konzerte. Neben der Musik, wurde auch der Chorgesang  aufrecht erhalten. Leider musste 1930 der Gesang wegen Mangel  an geeigneten Stimmen eingestellt werden. Nur der Musikverein spielte bis zum Krieg 1939 und leistete trotz seiner kleinen Anzahl Musikern beachtliches.

Durch den Krieg wurde der Vereinsarbeit ein jähes Ende gesetzt. Viele mussten in den Krieg, und manche kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Nach dem Krieg sah es hoffnungslos aus. Alle Instrumente und fasst alle Noten waren verloren gegangen. Jedoch man raffte sich wieder zusammen und tat das Nächstliegende. Ein gemischter Chor entstand, und es wurde wieder fleißig geprobt.

Not macht erfinderisch und so entschloss man sich, die an den Ortseingängen vorhandenen Panzersperren auszubauen, um aus dem Holz eine Bühne zu errichten. Durch das Spielen von Theater verdiente man das erste Geld, dazu kam ein Kredit der Gemeinde und es konnten 8 gebrauchte und durch reparierte Instrumente gekauft werden. Im Jahre 1948 konnte nach 8-jähriger Pause mit den früheren Bläsern musiziert werden.

Ein großer Höhepunkt  in der Geschichte des Vereins war das 30.-jährige  Stiftungsfest am 22. Juli 1950. Der Verein zählte eine Sängerschar von 45 Aktiven und eine 12 Mann starke Blaskapelle. Unter Mitwirkung benachbarter Vereine wurde an 2 Tagen guter Gesang und Musik vorgetragen,. Leider wurde das Fest durch 2 starke Gewitter, mit wolkenbruchartigen Regenfällen getrübt. Ein Sturm erfasste das Festzelt und riss es bis zu Hälfte ab, die Straßen wurden mit Geröll und Schlamm verstopft, so dass der Besuch außer den Nachbarvereinen, ausblieb. So wurde das ganze Fest für den Verein eine finanzielle Pleite, aber ein musikalischer Erfolg.

Die Kapelle wurde trotz allem bis 1954 zu einem Klangkörper von 22 Mann ausgebaut. In den nun folgenden Jahren schieden einige sehr gute und verdiente Musiker durch Alter und Krankheit aus, was eine vollständige Umstellung innerhalb des Orchesters zur Folge hatte. Leider erkrankte auch der Dirigent Peter Esslinger schwer, so dass die Proben eingeschränkt werden mussten.

1962 gab Peter Esslinger den Dirigentenstab, nach 42 jähriger Tätigkeit an seinen Sohn Helmut ab. Unter der musikalischen Leitung von Helmut Esslinger als Dirigent und Ausbilder konnte sich der Verein sehr gut weiter entwickeln.

 

1986 übernahm dann Jutta Esslinger den Dirigentenstab, und durch ihre jugendliche und professionelle Art, konnten viele Jugendliche aus der Gemeinde Merzkirchen und Fisch ausgebildet werden, so dass zu bis zu 38 Musikerinnen und Musiker bei den Auftritten ihr Können unter Beweis stellen konnten.

 

Da sich durch Nutzungsänderungen der alten Schule in Portz ein Proben für den Musikverein sehr schwierig gestaltete, entschloss man sich 2009 unter der 1. Vorsitzenden Karin Hoffmann zum Bau eines eigenen Probehauses. Durch Unterstützung der Gemeinde,  durch Eigenkapital und viele Spenden, startete am 14.6.2010 die Bauarbeiten.  Es dauerte fast 1 Jahr und über  1600 Stunden Eigenleistung , bis man im Sommer 2011 die ersten Proben im eigenen Probehaus durchführen konnte.